Salve Bacchus, salve Gott des Weines und des Wahnsinns. Du hast entschieden und Deinen selbstlosen, uneigennützigen Gehilfen Peter J. von seinen Chronistenpflichten entbunden. Erneut hast Du mir die Aufgabe übertragen, von den Heldentaten der Costa Blanca-Nord-Golfistas zu berichten – dieses Mal von ihrem Auftritt in Levante.
18 an der Zahl waren ausgerückt, um sich an einem sonnigen Nachmittag auf den stürmischen Höhen oberhalb von Benidorm zu messen. Diejenigen, die tags zuvor nach dem Studium der Wettervorhersage noch einmal Margaret Mitchells Weltbestseller „Gone with the Wind“ um die beiden Protagonisten Scarlett O’Hara und Rhett Butler vom Bücherregal genommen oder den gleichnamigen Film mit Clark Gable und Vivian Leigh in den Hauptrollen gesehen hatten, waren gut beraten gewesen. Ähnliches gilt für Bob Dylan Fans, dessen „Blowin’ in the Wind“ ebenfalls als Tagesmotto hätte gelten können. Ganz so dramatisch wie in Mitchells Liebesgeschichte ist es dann aber doch nicht zugegangen. Zwar haben weder Scarlett O’Hara noch Rhett Butler am Turniergeschehen teilgenommen, dafür aber Mike Joerissen, Hannes Abplanalp und Rolf Langen, die mit 40, 36 und 34 Nettopunkten den Wettbewerb souverän gegen alle von Windgott Aeolus geblasene Unbill gewonnen haben. Dreimal bravo!
Leider gibt es auch sehr Unrühmliches zu berichten, auf dessen Erwähnung jeder Chronist gerne verzichten würde. In Levante geht bekanntlich die Sonne auf. An einer der Bahnen verdunkelte sie sich plötzlich. Was war geschehen? Ein kleiner, grobschlächtiger, glatzköpfiger Brite im roten Teufelsshirt – im Englischen würde man ihn als a short, stout and bald devil bezeichnen – wollte es sich nicht nehmen lassen, den vor ihm spielenden GCB-flight aufgrund einer vermeintlich zu langsamen Spielweise unflätig zu beschimpfen. Dabei griff er in seinem unfeinen Yorkshire-Akzent sogar auf das F-Wort zurück. Leider verwies der Marshall den Rüpel nicht des Platzes und verbannte ihn nicht nach Poniente, dorthin, wo die Sonne untergeht und man im Dunkeln eines offensichtlich vom Brexit Geschädigten nicht mehr ansichtig wird. Wo sind die gentlemen geblieben?
Damit soll der Bericht aber nicht enden. Stattdessen gilt es, abschließend auf Rühmlicheres zu verweisen, gab es doch auch Sonderwertungen. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das einzige Birdie des Tages, das Spielführer Robert auf seiner Scorekarte vermerken konnte. Und nicht vergessen werden darf ein gewaltiger Schuß mit einem 7-er Eisen, der immerhin den inneren Grünrand traf, so daß wenigstens ein Spieler das Kriterium für einen nearest to the pin erfüllte. Diese Ehre wurde Gast Philipp zuteil, auch wenn dieses Mal ein Putter und eine weitgespreizte männliche Fünffingerhand zur Distanzmessung nicht ausreichten. Der Abstand vom Ball zum Loch betrug geschätzte 19,47 Meter.
Nun wartet der Chronist darauf, daß Bacchus ein Einsehen hat und das nächste Mal der Zufallsgenerator bei der Auswahl eines Berichterstatters wieder aktiv wird.
Wolfgang Klooß
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