Font de Llop (25. April 2024)

Während die Sonne langsam hinter den Bergketten der Bernia untergeht, gönnt sich der Schreiber dieser wenigen Zeilen ein erstes Gläschen eines vorzüglichen tinto, genauer eines Ribero del Duero, den es als Belohnung gibt, wenn man von der Clubführung als Chronist auserkoren wird. Der 14-prozentige tempranillo ist eine Auslese des Jahrgangs 2020 mit einer denominación de origen calificada. Er stammt vom Weingut Marques de Arviza Cautio. Gepreßt aus kleinen Trauben mit dicker Schale, die einen konzentrierten Most garantieren, stellt sich die cosecha seleccionada als reintönig sauber, ohne fehlerhafte Aromen, mit zurückhaltenden Tanninen dar und entwickelt einen samtigen, harmonischen Geschmack auf der Zunge und im Abgang. Ein solcher Rebensaft verlangt schon bald nach einem zweiten Glas. Das löst die Feder und macht die Berichterstattung leichter.

Wie immer gibt es Faktisches und Anekdotisches zu erzählen:

Font de Llop konnte am 25. April 2024 immerhin 12 golfistas des Golfclubs Costa Blanca Nord zum Wettspiel locken. Folgt man der Selbstanzeige des Golf Resorts, so wurde der 72-Loch-Platz von Blake Stirling und Marco Martín entworfen, weist ein amerikanisches Design mit schottischem Layout auf und bietet „allen Arten von Spielern eine Herausforderung und ein Vergnügen,“ oder, wie es weiter heißt: „Hier kann man Spaß haben.“ (Anmerkung: Der Sand in den Bunkern könnte ‚geschmeidiger’ sein.)

Mindestens drei Spieler hatten wirklich Spaß, belegten sie doch mit zweimal 41 (Peter Poschenreiter; Zenobia Neubauer) und einmal 40 (Thomas Kipp) Nettopunkten auf der Ergebnisliste die Plätze 1-3. Zudem wurde ein Birdie gespielt (Rolf Langen) – bravo! – und der Nearest to the Pin (Robert Heberger) war immerhin so dicht am Loch, daß drei Putterlängen und eine weitgespreizte, männliche 5-Fingerhand genügten, um den Abstand präzise zu bestimmen. Nochmals bravo!

Und dann darf keinesfalls ein wahrer Monsterdrive unerwähnt bleiben. Wie aus sicherer Quelle berichtet wird, wies der Ballflug 237 Meter auf. Die Rede ist hier nicht von einem Abschlag  Scottie Schefflers oder gar Bryson Dechambeaus. Nein, es war einer aus den Reihen des Golfclubs Costa Blanca Nord, dem dies gelang. Allerdings: Es konnte nicht final geklärt werden, ob sich die Distanzangabe auf einen vertikal gegen den strammen Wind raketenartig gen Himmel strebenden Ball oder auf einen gewaltigen Abschlag vor dem Wind mit horizontaler Flugbahn bezog. Am Ende durfte auf der Scorekarte  jedenfalls trotz heftigsten körperlichen Einsatzes nur ein Bogey notiert werden, was vielen der Turnierteilnehmer, darunter dem Chronisten, zur Freude gereicht hätte. Aber wem ist solches wohl geschehen?

Fazit: Hoffentlich wählt mich der Computer das nächste Mal wieder aus, wenn es ums Berichteschreiben geht. Einem Ribero del Duero läßt sich einfach nicht widerstehen.

Wolfgang Klooß

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